Laufen ist Kopfsache

Für heute habe ich wieder Sportfreigabe vom Arzt erhalten und weil ich förmlich danach gelechzt habe zu laufen, habe ich mich trotz anstrengendem Tag noch aufgemacht.

Ausnahmsweise habe ich einmal beschlossen, dass der Kopf die Führungsarbeit übernehmen soll und nicht der Körper. Ich wollte in flottem Tempo (also für mich flott, ich weiß, andere lächeln da nur drüber) bis in den Nachbarort laufen und wieder zurück. Eine Strecke sind etwa 3,8 km, insgesamt also 7,6 km. Das bin ich schon ein paar Mal (äh, zweimal?) gelaufen dieses Jahr, aber jedes Mal ganz kontrolliert langsam und so, dass der Puls möglichst nicht über 185 ging.
Puls war mir diesmal wurscht, Ziel war eher, unter einer Stunde zu bleiben. Da die Strecke auch nahezu eben ist und nur wenig Asphalt zu laufen ist (den mag ich nämlich nicht), sollte das zu schaffen sein.

Also Baby noch fix baden, stillen, schlafen legen und rein in die Laufklamotten. Nach den ersten 400 Metern war mein Puls bereits bei 180, aber getreu dem Motto „Puls-ist-mir-heute-total-egal“ hab ich nicht langsamer gemacht. Allerdings habe ich gemerkt, dass es irre schwül war (der Regen war schon durch, aber abgekühlt hatte es kein bisschen) und ich habe das Tempo doch etwas gedrosselt, weil die Luft langsam knapp wurde. Luft holen, Puls egal, weiter. Nach ungefähr 2 Kilometern musste ich dann den Kopf verstärkt einschalten: „Seitenstechen sind egal, das ist alles nur Kopfsache – weiter in dem Tempo“.
Ich war völlig verdutzt, weil mir diesmal ein Haufen Leute begegnete. Gruppen von Walkern, Radfahrer, Mountainbiker, Spaziergänger, so viele Leute habe ich in all den Wochen vorher nie gesehen. Keuchend und hoch rot (mittlerweile ist der Puls nicht mehr unter 190 gegangen, weite Strecken über 200) bin ich an all denen vorbeigezogen (was manchmal länger gedauert hat).
Kurz vor dem turning point kamen mir Gedanken wie „ist das bekloppt, mach doch langsamer, Gelenke tun weh, keine Luft mehr“. Aber: alles wurscht, Laufen ist Kopfsache! Also gedreht, auf die Uhr geguckt: 28 Minuten! Ich müsste es also schaffen, in insgesamt weniger als 60 Minuten wieder zu Hause zu sein.
Laufen-spielt-sich-im-Kopf-ab, Laufen-spielt-sich-im-Kopf-ab, Laufen-spielt-sich-im-Kopf-ab.
Auf dem Rückweg habe ich irgendwie nicht mehr viel mitbekommen, inzwischen war auch niemand mehr unterwegs, aller Schmerz wurde vom Kopf unterdrückt. Die letzten vierhundert Meter habe ich noch einmal etwas schneller gemacht (Pulsmax 221) und kurz vorm Kotzen bin ich keuchend nach 54 Minuten zu Hause angekommen!

Endorphine zu mir! In einme wahren Glückstaumel bin ich in die Wohnung gestolpert und hab das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen.
Laufen ist definitiv Kopfsache!
(Was aber nicht bedeutet, dass das in Zukunft immer so ablaufen wird.)

Strecke: 7,6 km
Zeit: 54 min
Pace: 7:10 min/km

3 Gedanken zu “Laufen ist Kopfsache

  1. Kopfsache Das stimmt!!!! Sowie ich denke „Mach doch mal eine kurze Pause“, merke ich, wie meine Beine im selben Moment schwer werden und nicht mehr vorwärts wollen.
    Schon interessant irgendwie…

    Super, dass du das geschafft hast!!! Weiter so!
    Nach Pulsuhren gehe ich überhaupt nicht mehr. Da bin ich immer schon so gut wie tot, wenn man nach der Anzeige geht.

  2. Yeah! Wecke den Tiger in Dir 😉
    Echt cool, dass Du das durchgehalten und geschafft hast!
    Hast bestimmt auch gut geschlafen *g*

    • Nee Gut schlafen ist zur Zeit nicht drin. Der Krümel hat gelernt, sich zu drehen, aber wenn er auf dem Rücken liegt, wacht er auf und weint… bis Mama ihn wieder zurückdreht.

Schreibe einen Kommentar